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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 20

1896 - Leipzig : Voigtländer
I 20 Sohn auferzogen. Zum kraftvollen Jngling erwachsen, erschlug dipus auf einer Man-derung seinen tljm unbekannten Vater, mit dem er in einem Hohlwege feindlich zusammen-stie. Hierauf befreite er die Stadt Theben von der menschenmrderischen Sphinx einem Ungeheuer mit Frauenkops. Lwenleib und Vogelflgeln, indem er das von ihr aufgegebene Rtsel lste. Zum Lohn fr diese That wurde er König von Theben und Gemahl der verwitweten Knigin Jokaste, von der er nicht wute, da sie seine Mutter war. Hiermit war der Orakelspruch in Erfllung gegangen. Lange Jahre blieb das unselige Ereignis in tiefes Dunkel gehllt. König dipus herrschte mit Weisheit und Milde der sein Volk; zwei Shne, Etekles und Polynices, und zwei Tchter, Antigne und Ismene, wurden ihm geboren. Endlich trat das grauenvolle Geheim-ms ans Licht. In Verzweiflung gab sich die Knigin Jokaste selbst den Tod. dipus stach sich die Augen aus. An der Hand seiner Tochter Antigne irrte er als Bettler durch Griechenland. Endlich ging der hartgeprfte Greis im Haine der Eumeniden bei Athen in die Ruhe der Unterwelt ein. d. Die Feldzge gegen Theben. Des dipus Shne, die dem Vater in der Herr-fchaft der Theben folgten, gerieten bald in Streit um den Thron. Etekles ver-drngte den Polynices; dieser floh nach Argos und gewann dort sechs andere Helden zum Feldzuge gegen Theben. So kam es zum Kriege der Sieben gegen Theben. Da die Stadt den Kriegsscharen der Belagernden lngere Zeit Widerstand leistete, sollte ein Z w e i k am p f d e r B r d e r die Entfcheidung bringen. Dabei fielen beide, einer durch des andern Hand. Run wurde ihr Oheim Kreon König von Theben. Der besiegte die Sieben und zwang den Rest ihrer Scharen zum Abzug. Des erschlagenen Polynices Ve-stattung verbot der König bei Todesstrafe, weil jener seine Vaterstadt angegriffen habe. Doch Antigne, die Schwester des Getteten, begrub ihres Bruders Leiche. Zur Strafe fr ihre That wurde sie auf Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie den Tod fand. Zehn Jahre nach diesen Ereignissen vereinigten sich die Shne der Sieben, die sogenannten Epigonen (d. i. Nachgeborenen), zu einem neuen Kriegszuge gegen Theben. Glcklicher als ihre Vter, eroberten sie die Stadt und setzten des Poly-nices Sohn als König ein. 3. Der trojanische Krieg. Als Peleus, ein König in Nordgriechenland, mit der Meergttin Thetis sich vermhlte, waren alle Götter und Gttinnen als Gste zu der Hochzeitsfeier gekommen; nur Eris, die Gttin der Zwietracht, war nicht zu dem Feste geladen. Voll Zorns warf sie unter die Gste einen goldenen Apfel, der die Aufschrift trug: Der Schnsten.'" So-fort entstand Streit unter den drei Gttinnen Hera, Pallas Athene und Aphro-dite, welcher unter ihnen der Apfel gebhre. Endlich wurde beschlossen, da Paris, der schnste der Männer, darber entscheiden sollte. Paris war ein Sohn des Primus, der in der Stadt Troja im nordwestlichen Kleinasien als König herrschte. Der junge Knigssohn befand sich gerade auf dem Berge I d a,bei den Herden seines Vaters, als die Gttinnen vor ihn traten, um ihm ihre Frage vorzulegen. Er entschied sich fr Aphrodite, welche ihm zum Lohne fr seinen Ausspruch das schnste Weib der Erde als Gattin ver-heien hatte. Diese schnste aller Frauen war Helena, die Gattin des Knigs Mene-l u s von Sparta. Um sie zu gewinnen, kam Paris nach Sparta. Er wute die Knigin so zu bethren, da sie mit ihm nach Troja entfloh. Menelus beschlo, Rache zu nehmen. Auf seinen Ruf vereinigten sich alle Könige und Helden Griechenlands zu einem gemein-schaftlichen Heereszuge gegen Troja. Agamemnon, des Menelaus Bruder, der König von Myken, erhielt den Oberbefehl. In der Hafenstadt Au lis in Botien ver-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 16. Die Frauen. 85 2. Unter den germanischen Frauen nahmen die gotischen und fränkischen die erste Stelle ein. Auch sie wurden, wie die altgermanischen Frauen, geachtet und ihre Geistesgaben anerkannt; man räumte ihnen gesetzlich sogar manche Vorrechte vor den Männern ein und bestrafte Unbilden, Mißhandlungen und Verletzungen, welche den Frauen zugefügt wurden, gewöhnlich doppelt so hart, als ähnliche, an Männern verübte Vergehen. Doch ist auf der andern Seite nicht zu übersehen, daß bei den Franken, wie bei den alten Germanen, die Frau eine verschiedene Behandlung erfuhr. So konnte bei den alten Germanen verlangt werden, daß sich die Frau mit dem toten Manne verbrennen lasse, und es kam vor, daß der Mann das Recht beanspruchte, die Frau zu verschenken oder zu verkaufen. Das salische Gesetz der Franken schloß die Töchter von der Erbschaft aus und betrachtete nur die Söhne als erbberechtigt. Dieser Artikel des salischen Gesetzbuches handelte eigentlich nur von Privatbesitzungen, wurde nachher aber auch auf die Besetzung des Thrones angewandt, dadurch wurde das weibliche Geschlecht von der Thronfolge ausgeschlossen. Auch bei den Ostgoten herrschte ähnlicher Brauch. 3. In der Geschichte der Goten werden mehrere ausgezeichnete Frauen genannt. Die Töchter Theodorichs des Großen (§. 7), Theudegota und Ostrogota, waren, erstere an den Westgotenkönig Alarich, die zweite an den burgundischen Prinzen Sigmund vermählt. Theodorich vermählte sich zum zweitenmale mit Chlodwigs Schwester Audosletis, mit welcher er eine Tochter, Amalasunla, empfing. Nach Theodorichs Tod folgte Amalafuntas Sohn, Athalarich, und seine Mutter führte die Vormundschaft. Als sie ihrem Sohne eine römische Erziehung geben wollte, wurde das Volk unwillig und zwang die Königin, dem Prinzen gotische Herrn zu Gesellschaftern zu geben. Diese verleiteten den Prinzen zu allen Lastern und führten seinen frühen Tod herbei. Nun bestieg Amalafunta den Thron (§. 7); da die Goten aber einer Frau zu gehorchen für unmännlich hielten, so reichte die Königin ihrem Vetter Theodat die Hand und erhob ihn zum Mitregenten; dieser, ein habsüchtiger, gelehrter und schon bejahrter Mann, hatte eidlich zugesagt, er werde die Regierung der Königin überlassen. Allein bald nach seiner Ankunft in Ravenna ließ er seine Wohlthäterin festnehmen, auf eine Insel des Bolsenasees bringen und im Bade erdrosseln. Ihre Tochter Mathasuinta war zuerst an den Ostgotenkönig Vitiges, nach dessen Tod an den Bruder des Kaisers Justinian vermählt und fand ein frühes Ende (§. 16, 6). Theodorichs Schwestertochter war an den thüringischen Herzog Hermansried verheiratet; ihre

3. Geschichtsbilder - S. 24

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 24 — nun in den Saal und bettelte bei den Freiern. Da ward er von manchem verhöhnt, und einer warf ihn sogar mit dem Fußschemel an die Schulter. Doch der Held ertrug es gelassen. Am andern Tage entdeckte er sich heimlich dem Sauhirten und einem Rinderhirten, der seinem alten Herrn treu anhing. Beide versprachen, ihm bei dem gefährlichen Kampfe gegen die Übermacht tapfer zur Seite zu stehen. In der Stille wurden nun Helm und Schild, Bogen und Lanze zurecht gelegt. 7. Die Bestrafung der Freier. — Des andern Tages trat Penelope in den Saal und sprach: „Hört, ihr Freier, oben in der Rüstkammer liegt der Lieblingsbogen meines Gemahls Odysseus. Ihm war es ein Leichtes, mit ihm einen Pfeil aus der Ferne durch die Öhre von zwölf hintereinander aufgerichteten Äxten zu schießen. Wer von euch dasselbe vermag, dem will ich als Gattin folgen in sein Haus, damit meinem Sohne Tele-mach nicht länger seine Habe verpraßt werde." Penelope entfernte sich wieder; der Bogen wurde herbeigeholt, und die Äxte wurden aufgestellt. Aber keiner der übermütigen Freier war imstande, den Vogen auch nur zu spannen. „Gebt mir doch auch einmal den Vogen," sagte da Odysseus auf der Thürschwelle. Die Freier hielten das für unverschämt; aber Telemach sprach: „Der Bogen ist mein; da nimm ihn, Alter!" Odysseus spannte den Bogen mit Leichtigkeit, und klirrend schoß der Pfeil durch die Löcher. Alle staunten. Nun gab Odysseus dem Sau- und Rinderhirten einen Wink mit den Augen und sprach dann: „Jetzt wähle ich mir ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat." Und in demselben Augenblick flog sein Pfeil dem frechsten der Freier durch die Gurgel, daß er tot zusammenstürzte. Zugleich wirft Odysseus den Bettlerkittel ab, und in der Gestalt des herrlichen Helden ruft er mit furchtbarer Stimme: „Ha, ihr Hunde, ihr meintet, Odysseus kehre nimmer zurück; darum zehrtet ihr fein Gut auf und quältet fein braves Weib mit Heiratsanträgen, da er noch lebte. Jetzt steht er vor euch; ihr aber seid des Todes." Schon wieder hat der Schreckliche einen Pfeil aus dem Bogen, Telemach hat ihm und sich Schwert, Helm und Schild umgeworfen, und der Sauhirt und der Rinderhirt, die alle Hinterthüren verriegelt hatten, treten jetzt auch bewaffnet herein. Da wimmern die Elenden um Schonung; aber Odysseus streckt mit jeglichem Schusse einen Freier zu Boden, und als die Pfeile verschossen sind, tötet er die übrigen mit Lanzen. Auch Telemach und die beiden Hirten halten sich wacker. Endlich war von allen den übermütigen Frevlern keiner mehr am Leben. Da ließ Odyffeus die Leichen hinwegschaffen, und jetzt erst suchte er die liebe Gattin auf. Sie hatte in ihrem weit abgelegenen Gemache von dem grausigen Mordgetümmel nichts vernommen. Wie staunte sie, als sie nun alles vernahm! Sie ver-

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 112

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
112 Mittlere Geschichte. düng mehr wagten. Später kamen die Räuber wieder und verlangten sogar s. 980 förmlichen Tribut. Da ließen einmal (1002) die Engländer sämmtliche ansäßige Normannen an Einem Tage ermorden. Aber auf diese dänische Vesper hiu kam der dänische König Swen zur Rache. In zehn Jahren eroberte er London und damit ganz England. Sein Sohn Knut der Große regierte nach ihm (1016—36) mit Glück und Weisheit. Er war der mächtigste König des Nordens, da ihm auch Dänemark, Schweden und Norwegen Unterthan waren. Daraus zerfiel das Reich; und die Engländer wählten wieder einen einheimischen Prinzen, Edward den Bekenner. Noch einmal kamen Normannen mit Wilhelm dem Eroberer (s. Abb.), welcher 1066 von der Normandie her eindrang. Er gewann durch eine einzige Schlacht das ganze Reich, behauptete es mit Strenge, und gab ihm eine neue Verfassung und einen neuen Regentenstamm, der in weiblicher Linie noch immer regiert.

5. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 9

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Claudius. Nero. Titus. Trajanus 9 liches jeder Art zusammen kommt und Anhänger findet. Zunächst wurden diejenigen ergriffen, die sich offen zu diesem Aberglauben bekannten, sodann auf ihre Anzeige hin eine große Menge anderer: sie wurden nicht sowohl des Verbrechens der Brandstiftung überführt als vielmehr nnter der Wucht des Hasses der ganzen Welt schuldig befunden. Ittit denen, die dem Tode geweiht waren, wurde noch allerhand Mutwille getrieben; so bedeckte man sie mit den Fellen wilder Tiere und ließ sie dann von Hunden zerreißen oder schlug sie ans Kreuz oder zündete sie auch, wenn der Tag zu Ende gegangen war, als nächtliche Fackeln an und ließ sie verbrennen. Seine eigenen Gärten hatte Nero für das Schauspiel hergegeben,- auch veranstaltete er ein wagenrennen und mischte sich in der Kleidung eines Wagenlenkers unter das Volk oder stand sogar selbst auf dem wagen. So kam es, daß sich gegenüber jenen Menschen, die doch gewiß schuldig waren und die äußersten Strafen verdient hatten, das Mitleid regte, denn es schien, als ob sie nicht zum wohle des Ganzen, sondern um der Mordlust eines einzigen willen ihren Tod fanden. 2. Die Zlavier und die Ädoptivlaiser (69—193). a) Titus. Eroberung Jerusalems. Corpus Inscriptionum Latinarum Vi 944. Senat und Volk von Rom dem Imperator Titus vespasianus flugustus, dem Sohne des göttlichen vespasianus, dem obersten Priester, im zehnten 1 Jahre seiner tribunizischen (Bemalt, zum siebzehnten Male Imperator, zum achten Male Konsul, dem Vater des Vaterlandes, ihrem Princeps, weil er nach den Vorschriften und Ratschlägen feines Vaters und unter dessen Oberleitung das Volk der Juden bezwang und die Stadt Jerusalem, die vor ihm von allen Heerführern, Königen und Stämmen entmeder vergeblich bestürmt oder überhaupt nicht angegriffen worden ist, zerstört hat. b) Trojan. Kriegstaten Trojans. (Eutrop 8 Viii 2. 3. Die Grenzen des römischen Reiches, die seit den Zeiten des Augustus mehr verteidigt als in bemerkenswerter weise erweitert worden waren, dehnte Trajan weit und breit aus. (Er brachte die Städte jenseits des Rheines in Germanien wieder zum Reiche. Daciert unterwarf er nach der Besiegung des Decebalus und schuf hier jenseits der Donau eine neue Provinz. Armenien, das die Parther in Händen hatten, gewann er zurück und tötete Parthamasiris, der es besetzt hielt. Den Albanern3 gab er einen König, von den Königen der 3berer4, Sauromaten, Bos-poraner, Araber, (Dsdroener5 und Kolchier ließ er sich huldigen. (Er be- 1 80—81. 2 verfaßte in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts einen ctbrtfj der römischen (Beschichte. 3 Hm Westufer des Kaspischen Meeres. 4 klm Südabhang des Kaukasus. 5 3m westlichen Mesopotamien. (Quellenfammlung 1,6: Nappaport, Die römische Uaiserzeit 2

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 40

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Von den Patriziern und Plebejern. hielt er fr Porsena und stach ihn nieder. Aber er hatte des Knigs Schreiber gettet, wurde ergriffen und vor Porsena gefhrt. Mutig gestand er: Ich wollte dich tten, Porsena, aber was mir nicht gelang, wird ein andrer vollbringen; denn dreihundert rmische Jnglinge haben sich gegen dein Leben verschworen." Der ergrimmte König drohte ihm mit dem Feuertode. Da lchelte der Rmer, hob seine rechte Hand, hielt sie der ein Feuerbecken und lie sie langsam verbrennen, ohne mit der Wimper zu zucken. Sieh, Porsena, wie wenig deine Drohung mich schreckt", sprach er gelassen dabei. Den König und alle, die um ihn waren, erfate ein Grausen bei solchem Opfermute. Porsena lie den Mncius ungestraft nach Rom zurck-kehren und hielt es frs beste, die Belagerung aufzuheben. Er begngte sich mit einer Anzahl Geiseln und zog in sein Land zurck. Die Rmer ehrten den Mucius, der seine rechte Hand dem Vater-lande geopfert hatte, durch den Beinamen Bitmln, d. h. Linkhand. T^uimus Darnach versuchte Tarquiuius, ein andres Nachbarvolk zum Kampfe Vertriebner. S^eit Rom zu bewegen. Es wurde von den Rmern geschlagen, und der vertriebne Herrscher erlangte die Knigsherrschaft nicht wieder. 6. Bon den Patriziern und Plebejern. Die mchtigen In Rom wohnten neben denen, deren Vorfahren schon in ltester Patrizier. rmische Brger gewesen waren, auch viele Nachkommen unter- worfner Vlkerschaften. Die erstern bekleideten die mter im Staate, wurden Konsuln und Senatoren und genossen viele Rechte. Dazu be-saen sie ausgedehnte cker und groe Herden. Hochmtig blickten diese Diebedrckten alteingesessenen Patrizier auf die rechtlosen Unterworfnen oder Plebejer Plebejer herab. Diese hatten nur wenig cker und Vieh, ihnen wurden keinerlei mter anvertraut. Zogen die Männer in den Krieg und das geschah in Rom sehr oft , so hatten die Armen niemanden, der daheim fr sie pflgte oder erntete, und kehrten sie heim, so herrschte da oft bittre Not. Gegen hohe Zinsen lieh dann der Plebejer von dem hochmtigen Patrizier Geld; konnte er es nicht zur rechten Zeit zurckerstatten, verlor er seine cker, seine Kinder wurden als Sklaven verkauft, er selbst wurde aus-gepeitscht und wanderte ins Gefngnis. Da seufzten die Plebejer nach Erlsung. Wohl versprachen die Patrizier, ihr Los zu verbessern, doch hielten sie ihr Versprechen nicht.

7. Vorderasien und Griechenland - S. 120

1874 - Leipzig : Teubner
— 120 — gegnete. Als die Messenier seine Auslieferung versagten, rückten die Spartaner plötzlich in der Nacht ohne Kriegserklärung in Messenien ein und besetzten die Stadt Ampheia. So war der Krieg begonnen, und er endete nach 20 Jahren mit der Unterwerfung Messeniens. Von dem hochgelegenen Ampheia aus bedrängten die Spartaner ihre Feinde so sehr, daß diese schon nach wenig Jahren ihre Hauptstadt Steuyklaros und die weite Ebene umher ausgaben und auf dem heiligen Berg Jthome in der Mitte ihres Landes ihre ganze Macht zusammenzogen. Von Delphi aber erhielten sie den Spruch: „Wählet aus dem königlichen Geschlechte eine reine Jungfrau durchs Loos und bringt sie durch nächtliches Opser den unterirdischen Göttern dar, so werdet ihr Jthome erretten." Das Loos traf die Tochter des Lykiskos, aber ein Seher erklärte, sie sei ein untergeschobenes Kind, und Lykiskos entfloh mit seiner Tochter. Da bot Ar ist o d emo s, ein tapferer Mann aus dem königlichen Geschlechte, freiwillig feine Tochter zum Opfer an. Dem aber widersetzte sich der Bräutigam derselben, und in dem nun folgenden Streite stieß Aristodemos im Uebermaße des Zorns seiner Tochter das Schwert in die Brust. Das Opfer war gefallen, aber nicht den Göttern, sondern dem Zorn des Vaters. Der König Euphaes jedoch erklärte das Opfer für genügend. In der nächsten Schlacht fiel der König Euphaes, und das Volk wählte den Aristodemos wegen seiner Tapferkeit und Vaterlandsliebe zu feinem Nachfolger. Dieser führte den Krieg Jahre lang mit Glück; aber alle Tapferkeit war zuletzt vergebens. Das Schicksal war einmal gegen die Messenier. Das Orakel hatte ihnen verkündet, wer zuerst zehn mal zehn Dreifüße um den Altar des Zeus auf Jthome aufstelle, dem fei der Sieg bestimmt. Das Orakel wurde auch den Spartanern bekannt, und ein Spartaner Oibalos sormte aus Thon 100 kleine Dreisüße, schlich sich in Bauerntracht nach Jthome hinein und stellte am Altar des Zeus seine Dreifüße auf. Jetzt nahte den Messentern das Verhängniß; das erkannte Aristodemos aus mancherlei Zeichen. Die Hunde

8. Vorderasien und Griechenland - S. 225

1874 - Leipzig : Teubner
— 225 - Abends in dem Zelte des Dareios sein Siegesmahl hielt, hörte man aus einem benachbarten Gezelte lautes Jammern und Klagen. Es war die königliche Familie, die Mutter und Gemahlin des Dareios, sein sechsjähriger Sohn und zwei Töchter, welche den König für todt hielten; denn sie hatten dessen Wagen, Mantel und Waffen ins Lager bringen sehen. Alexander ließ ihnen sagen, Dareios fei noch am Leben und sie selbst hätten nichts zu fürchten, und am folgenden Morgen machte er, von feinem Freunde Hephaiftion begleitet, der königlichen Familie einen Besuch. Beim Eintreten fiel Sify-gambis, die Mutter des Dareios, dem Hephaiftion zu Füßen; denn sie hielt diesen wegen feiner höheren Gestalt für den König. Als sie ihres Irrthums inne ward, geriet!) sie in große Bestürzung; sie glaubte ihr Leben verwirkt zu haben. Aber Alexander sagte lächelnd zu ihr: „Sei unbesorgt, Mutter, auch dieser ist ja Alexander." Den Knaben des Dareios nahm er auf den Arm und herzte und küßte ihn. Er behielt die königliche Familie bei sich und behandelte sie aufs würdigste, so daß Sifygambis ihn lieb gewann, wie eine Mutter densohn. Als Alexander an der fyrifch-phönikifchen Küste hinzog, unterwarfen sich alle Städte mit Ausnahme von Tyrus, das auf einer 1000 Schritte vom Festland entfernten Insel lag und sich hinter seinen 150 Fuß hohen Ouadermauern unüberwindlich dünkte. Alexander baute einen Damm durch das Meer bis zu der Insel; doch ward die Stadt nach siebenmonatlicher Belagerung nicht von dem Damme aus, sondern mit der Flotte von ihren beiden Häsen ans erobert (Juli 332). An 8000 Tyrier fielen, 30,000 wurden theils in die Sclaverei verkauft, theils gekreuzigt; denn die Tyrier hatten durch ihre Hartnäckigkeit und Grausamkeit den Zorn des Königs und, des Heeres erregt. Die Stadt wurde zerstört. Hierauf drang Alexander in Aegypten ein, das sich ohne Schwertstreich unterwarf. Am westlichsten Ausfluß des Nil baute er die Stadt Alexandreia, welche als Hauptstation des Handels zwischen Morgen- und Abendland Tyrus ersetzte und bald zu hoher Blüthe gelangte. Von Aegypten aus besuchte er das Orakel des Zeus Ammon auf der Stell, Erzählungen. I. 2. Aufl. 15

9. Vorderasien und Griechenland - S. 45

1874 - Leipzig : Teubner
— 45 — wahr reden oder unsinnig sind. Siehst du da unten deinen Sohn im Vorhose stehn? Wenn ich den mit meinem Pfeil mitten durchs Herz treffe, so ist offenbar, daß der Perser Redenichts ist; wenn ich aber fehle, so sollen sie Recht haben und ich will nicht recht bei Sinnen sein." So sprach er, spannte seinen Bogen und schoß; und als der Knabe fiel, ließ er ihn aufschneiden, und siehe, der Pfeil war mitten durch das Herz gegangen. Darüber war der König sehr fröhlich und sagte lachend zu dem Vater des Knaben: „Prexaspes, daß ich nicht rasend bin, sondern die Perser unsinnig sind, ist dir nun offenbar geworden; aber sage mir, hast du je einen Schützen gesehen, der so scharf trifft?" Prexaspes, der für fein eigenes Leben fürchtete, fprach: „Herr, ich glaube, nichteinmal der Gott felbst kann so gut schießen." Ein andermal ließ Kambyses 12 der vornehmsten Perser-lebendig kopfunter in die Erde eingraben, ohne daß sie etwas Strafwürdiges gethan hatten, und als Krösus ihm deshalb Vorstellungen machte, wollte er ihn erschießen. Die Diener versteckten ihn und mußten dasür später mit dem Leben büßen, obgleich er sich freute, daß Kröfus gerettet war. Während Kambyses uoch in Aegypten sein Unwesen trieb, empörten sich (522) in Susa, der damaligen Residenz desperserreiches, zwei Magier gegen ihn, die warenbrüder. Unter Magiern aber verstand man die Priester und Weisen bet: Perser, welche aus den Sternen weissagten, Träume deuteten und allerlei Zauberkünste trieben. Deneinennnnvonbiesen Magiern, Namens Patizeithes, hatte Kambyses als Verwalter seines Hauswesens zurückgelasseu. Dertrachtete nach bemkö-nigreich und machte folgenben Anschlag. Er hatte erfahren, daß Smerbis, beskönigsbrnber, tobt war, ohne daß die Perser etwas davon wußten. Nun hatte er selbst einen Bruder, der glich dem Smerdis und hieß auch Smerdis. Diesensetzte er aus den Königsthron und schickte Herolde in allelande und ließ verkündigen, daß sürderhin jedermann dem Smerdis zu gehorchenhabe, dem Sohne deskyrns, und nichtdemkambyses. Und auch nach Aegyptensandte er einenherold an daspersische Heer, um es zum Abfall vou Kambyses auszufordern.

10. Römische Geschichte - S. 184

1881 - Leipzig : Teubner
184 Vespasianus (69—79). Zerstörung Jerusalems (70). schlagen, als Vespasianus, den seine Legionen in Syrien zum Kaiser ernannt, sich den Thoren Roms näherte, und sein enthaupteter Leib an Haken in die Tiber geschleppt. 2. Titus Flavius Vespasianus (69—79) hob das von seinen Vorgängern mißhandelte und niedergetretene Reich wieder empor. Obgleich schon ein Mann von 60 Jahren, griff er mit Kraft und Entschiedenheit in die verwirrten Verhältnisse ein und stellte Gesetz und Ordnung wieder her. Der Trotz der verwilderten Prätorianer wurde durch strenge Disciplin gebrochen, der nichtswürdige Senat ward gereinigt und durch Aufnahme würdiger Glieder ergänzt, die Majestätsanklagen hörten auf. In allen Verhältnissen wurde strenge Gerechtigkeit geübt. In seinem Privatleben war der Kaiser einfach und sparsam, und mit gleicher Sparsamkeit verfuhr er auch im Staatshaushalt. Dem Luxus und der ausschweifenden Üppigkeit trat er überall mit Entschiedenheit entgegen. Ehe Vefpafian Syrien verließ, war er in einen Krieg mit den Juden geraten, welche das verhaßte römische Joch abzuschütteln gedachten. Als er nach Rom auf den Thron gerufen ward, ließ er seinen Sohn Titus mit einem Heere von 70 000 M. vor Jerusalem zurück. Obgleich die Stadt von wütendem Parteihader zerrissen war, so leistete sie doch den Römern einen verzweifelten Widerstand. Titus hätte sie gerne erhalten, aber das fanatisierte Volk wies alle Anerbietungen zurück. Nach mehrfacher vergeblicher Bestürmung schloß er die Stadt von allen Seiten ein, um sie durch Hunger zu bezwingen. Bald stellte sich auch die Not in gräßlichstem Maße ein, so daß man Leichen aß, daß eine Mutter ihr Kiud verzehrte. Dazu kamen verderbliche Seuchen; massenweise wurden die Leichen über die Stadtmauer hinausgeworfen. Nachdem so die Kraft des Volkes gebrochen war, eroberten die Römer die Burg; sie griffen den Tempel an, in welchen die verzweifelte Menge sich geworfen, um den äußersten Widerstand zu leisten. Die römischen Soldaten, ergrimmt durch die furchtbare Gegenwehr, warfen Feuer in den heiligen Bau, und er verbrannte mit allem, was darin
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